Symbolphoto: (Greg) Ostertag

Symbolphoto: (Greg) Ostertag

Ach, Ostern! Fest der Osterhasen, der Kreuzigungen und der Fruchtbarkeit. Und wie könnte es auch anders sein, alle Themen dieses Frühlingsfestes waren auch in der Osterausgabe des Bäckerei Poetry Slam im März enthalten. Die Kreuzigung erfolgte mittels perfider Sonderregeln, nämlich der Möglichkeit des Publikums Minuspunkte einzufordern sowie einem moderierenden Abermann, der bei Zeitüberschreitung mit einer Dose Sprüh-Schlagsahne zu Werke schritt.

Fruchtbar hingegen war die Ausbeute an neuen Teilnehmerinnen: Gleich zwei Damen wählten den Abend um erstmalig die Slambühne der Bäckerei zu entern. Nachdem Moderator Stefan Abermann den Abend mit einem Opferlamm zum Thema mehr Respekt beim Bundesheer eröffnet hatte, wurde auch gleich die ersten der beiden Slamneulinge auf den undankbaren ersten Startplatz gelost. Iris Schmidt Rios eröffnete den Abend und erkundete den 13 Monat, den sie in der Kampfzone zwischen Dezember und Neujahr verortete. Das Stichwort aus dem Publikum war „Blau“, wurde mit einem Osterei belohnt, der Text hingegen ernetete schließlich zwölf Punkte von der gestrengen Jury.

Danach rollte Philmarie ans Mikrophon, in gewohnter Manier zog er sarkastisch über das Gerede von allgegenwärtigen angeblichen Sozialschmarotzern her und trotzte damit den Zuhörern den Stichsatz „Auf der Tasche liegen“ sowie 13 Punkte ab.
Haris Kovacevic outete sich auf Startplatz Nummer drei als ebensolcher Sozialschmarotzer – und wenn jemand fragt: Er war eigentlich gar nicht da. Aber: „Weil er es kann“ las er trotzdem einen Text vor. Der Lohn: 17 Punkte.

osterfest

Symbolfoto: Osterfest

Larifari war die zweite Dame, die ihren ersten Slam absolvierte. Sie echauffierte sich in ihrem Text über die Anforderungen des Arbeitsmarktes und des Bachelors im Besonderen. Bei ihr ergab das Stichwort „1+1=6“ und 14 Punkte von der Jury.

Unser Gast Annika Blanke ging nun von Startplatz fünf aus ins Rennen, flüchtete vor unserer Stolpersteinwelt, gab Marge Simpson ihre Synchronstimme wieder, kurz: Nach diesem Text war die Welt besser, das Publikum begeistert und das Stichwort Tellermine ließ die Wertung auf 20,5 Punkte explodieren.

Lokalmatador Markus Koschuh trat in diese großen Fußstapfen und suchte sich dafür auch gleich die passenden Schuhe aus: Der Schuhverkäufer in seinem Text hatte nämlich für jeden Zweck ein Paar parat (höhö), am Ende ergab das den Stichsatz „Gott sieht alles“, eine Ladung Sprüh-Schlag aufs linke Ohr und 18,5 Punkte.

Symbolfoto: Kreuzigung

Symbolfoto: Kreuzigung

Michael Denzer liebte sich frühlingshaft durch sein mit roter Blume verziertes Gedicht, provozierte damit Geschmuse in der ersten Reihe und 16 Punkte. „Wunderbar“ war das und gleichzeitig die Punktewertung um sich den letzten Finalplatz zu sichern.

Der letzte Starter Ploz konnte die Marke leider nicht mehr überbieten und kam mit seinen „Kanguruhs im Nazikampf“ nicht über die 11,5 hinaus.

Danach gab es Pause, Getränke und gute Laune, bevor man sich zum Vierer-Finale bereitmachte. Die Jury wurde nun mit Dank ihrer Pflicht entbunden, im Finale zählte nur noch die Lautstärke des Applauses, der sich stetig steigerte:

Michael Denzer dichtete sich tanzend durch die „Nacht“, schüttete dabei viel Herzblut aus und beschwor sich selbst bloß nicht aufzuhören. Nach fünf Minuten führte aber auch daran kein Weg vorbei. Dafür kam Haris zum Zug, der ab „halb 9“ die Sonne beschimpfte und zeigte, wie lang der Tag sein kann, wenn man keine Arbeit hat.

Koschuh bekam nach der Ladung Schlagrahm nun in seinem Text auch noch „Taubenscheiße“ auf den Kopf, wurde ausgelacht, besann sich aber darauf, dass man am besten das Kind in sich pflegt, wenn man mit der Welt ins Reine kommen will.

Doch alle drei Herren konnten nichts gegen Annika Blanke ausrichten, die eine Schulklasse in den Klassenkampf schickte, mit Jens und Sophie über die Vorteile des bedingungslosen Egoismus diskutieren musste und am Ende aufzeigte, das Glücklich vielleicht nicht immer mit „ich“ enden muss. Fazit: Könnte man Applaus stapeln, hätte Annikas Haufen die drei anderen Finalisten um das doppelte überragt. Ein verdienter Sieg und ein glückliches Publikum, das sich selbst ins Osterwochenende entließ.

Als nächstes am Programm:

6.4.13: BPS Spezial: Städtebattle München-Innsbruck (Mehr Infos in Kürze hier)

13.4.13: Eröffnung der Serie „Deaf Slam Tirol