Die Bäume schlagen aus und der BPS schlug zu – und zwar„schian schiach“, wie man am Ende des Abends vielleicht gesagt hätte. Aber dazu später. Zehn TeilnehmerInnen hatten sich auf die offene Liste eingetragen und es wurde nicht lange gefackelt. Moderator Abermann verzichtete auf ein Opferlamm und ließ den Wettbewerb direkt beginnen. Das zahlreiche Publikum war aber von Anfang an aufmerksam, laut und liebevoll. Nica ging damit auf Startplatz eins gleich mit einem tosenden Applaus ins Rennen, kredenzte Goji-Knetmasse-Menschen im Zeitraffer und heimste dafür 20 Punkte ein. HierkönntemeinNamestehen, Local-Feature des Abends, bewegte sich klimaschädlich per Billigflieger und zeigte auf, warum die größte Hölle immer noch die Mitreisenden sind – Fun fact: Mit Flugangst kann man zur Überfliegerin werden und 24 Punkte abstauben.
Danach gab Teresa ihr Slam-Debüt und ließ sich auch von einer fliegenden Sicherung nicht aus der Ruhe bringen: Kurz wurde die Bäckerei dunkel, aber bald schon leuchteten die Handys Teresa den Weg zum Mikrofon. Teresa suchte am Viehmarkt der Dating-Apps 1 nisen Boi mit 1 fly love. Wie soll man das den Kindern erklären? Wissen wir auch nicht, aber es gab 20,5 Punkte. Ania Viero gab sich danach gewohnt energetisch und betrieb eine wirbelwindige Standortbestimmung. Cäsar hätte gesagt: „Ich bin, ich will, ich blute“ und das Stichwort „starke Frauen“ gab es ebenso wie starke 23 Punkte.
Auch Thalia K gab ihr Debüt und betrachtete die Welt im Kaleidoskop, um alle Facetten zu erkennen. Die „Aussicht war geil“ und es gab amtliche 21 Punkte. Leo hängte sich thematisch passend an und zeigte, wie sich die Inhalte ändern, wenn eh alles „normal“ ist und das Zwischenmenschliche im „Wörtersee“ untergeht. (23 Pkt.)
Silke kam danach zwar allein auf die Bühne, hatte aber doch Verstärkung dabei: Der Franz und der Noldi schremmten, schrauften und viechten mit der Hilti überkopf alles in Grund und Boden. Es war zwar eine Pfuschgeschichte, aber für den Text gab es finalwürdige 24 Punkte.
Katrin ohne H (auch bekannt als: Katrino H.) schüttete danach einen heterogenen Glitzerregen aus, der an allen Ufern Widerhall fand: 25,5 Punkte für ihre Ausnahmen, die keine Regel bestätigen.
Auch Cenet Weisz gab sich selbstbestimmend, wenn auch eher auf skurrile Art und Weise: Er bestieg die Eiger Nordwand an der Nabelschnur, erkundete die Brandenberger Ache bis Spitzbergen und survivete überhaupt alles, indem er ein wenig Mutterkuchen jausnete. Das Publikum kam trotzdem auf den Geschmack und vergab 22,5 Punkte. Finale Starterin des Abends war dann Käthl,die sich mit einem Baguette durch das Dorf kämpfte, nicht grüßte, aber sehr authentische 25 Punkte bekam. Finale!
Nachdem die Vorrunde zügig vonstatten gegangen war, konnte die Pause etwas ausgedehnter ausfallen. Im Finale kreuzten dann die vier punktestärksten Slammerinnen nochmals die Füllfedern: Silke gab sich sportlich und stülpte den Softballs ihres Vertrauens-Installateurs eine Ei-Socke-y über. HierkönntemeinNamestehen hatte Vorsätze der anderen Art zu bieten, machte nichts besser, sondern lieber alles schlechter als im letzten Jahr. „Nachsatz“: Tirol – des schmeckt ma nit!
Käthl wiederum pleate mit Schwachmaten und zeigte, dass man auch scheen „stinken“ kann, und am Ende jagte Katrin ihren Hass durch den Google-Übersetzer, um ihn zu kanalisieren. „Die Lücke zwischen dem Blut ist verschwunden“, kann man nur sagen. Zwischen den vier Kandidatinnen traf das Publikum eine klare Entscheidung: HierkönntemeinNamestehen gewinnt vor Silke Gruber und auf Platz drei landen ex aequo Katrin und Käthl. Gewonnen haben aber natürlich alle irgendwie und geherzt wurde rundherum, wie es sich für einen BPS gehört. Diese Liebe gibt es auch im kommenden Monat, und das gleich als Doppleportion: einmal am 19.4.19 das BPS Karfreitagsspecial mit „A-Team gegen B-Team“ (in der Bäckerei) und dann noch das Auswärtsspiel mit dem Symphonie-Slam (im Haus der Musik) am 26.4., beides um 20 Uhr.