Heute also zweiter Lockdownbeginn. Der November-BPS wird also nicht stattfinden können, aber für Dezember sind wir zuversichtlich. Also freuen wir uns auf Dezember und nützen den November, um ordentlich zu schimpfen. Hier eine Anleitung zum Mit- und Nachmachen quasi eine reinigende, eine psychohygienische Corona-Tirade von Papa Slam. Viel Vergnügen!
Freitag, der 30. Oktober 2020 bleibt in bester Erinnerung. Der BPS feiert 18. Geburtstag, der Mond ist fast voll, die Bäckerei so voll, wie sie sie sein darf. Dank an euch alle! Danke an das Bäckerei-Team, schön, dass es auch ohne Gastro möglich war, den BPS-Geburtstag zu feiern.
Martin Fritz musst gleich als erster ran. Vom DJ Pult ans Mikro mit Sackerl. Er führte und in den zwölfeinhalbten Stock, in die Bürokratie- und Fernseh-Anmelde-Hölle und wer hing da rum, in der Vorkammer, good old Sylvester Stallone. Wenn das kein Lesebühnenauftragstext war, heiß ich Frau Herrmanns Katerstrophen 5000. Auch Mieze Medusa ließ Prominenz auflaufen: Amy Winehouse. Selbst aber landete sie mit zwei Frauen mit Epilepsie im Warteraum am Ende der Welt und hatte eine Wut called Lebenswillen. Kryptonit diente als Stichwort und verhalf ihr ins Finale. Leo legte sein und das Wesen der Tiroler dar, aber auch das Wesen der Tirolerinnen. Er verriet, dass er lieber Gipfelbücher korrigiert, als Gipfel besteigt und angesichts der Martinswand musste er Luftkotzen. Wir sind der Meinung das war: Nockspitze! Kathi Bacher betrat die BPS-Bühne erstmals. Sie rüstete ihr Herz und stellte sich dem Kampf, sie brachte eine Kiste, eine Schachtel voll weggesperrter Erinnerungen mit und ging daran, die verdrängten Dinge aufzuarbeiten. Da knisterte die Spannung und Aufmerksamkeit förmlich im Raum und danach ergab man sich in der Höchstpunktezahl-Welle! Elif Duygu trat vehement für faire Gegenleistungen ein. Sie war charmant, unterhaltend und definitiv mehr als zwei Getränkegutscheine wert. Wir merken uns: Willst du Kunst, dann gib Gage! Und: I want it all. SØD demonstrierte, was am Rednerpult so alles in die warme Luft geblasen wird: Versprechungen, Prophezeiungen, Phrasen, Erhaben- und Bosheiten und Lügen, Lügen, Lügen. Wer da nicht an die bevorstehende Wahl in den USA denkt… Silke Gruber outete sich als eine vom alten Schlag (Typ: Erlagscheinausfüllerin), hat aber auch moderne Techniken drauf ist ergo auch Silky Silk, hiphoppte mit ihren Rhymes voll fresh ins Finale und sorgte für die zweite Welle vor der Pause.
In der Pause gab es Wasser und frische Luft. Vermutlich die kargste aber auch gesündeste Geburtstagsfeier ever! Warum denn nicht. Einmal kann man’s ja machen. Im Finale führte Mieze Medusa zum Auftakt (gemeinsam mit MC Markus Köhle) ihren ersten Slam-Text auf: Ich spür mich, ich berühr mich, hieß es da und von einer Schafskopf-Nordseite war die Rede. Ach, lange her und immer noch schön. Kathi Bacher hatte dringendere Bedürfnisse, die sie bevorzugt in der Philosophie im achten Stock erledigt. Sie wollte nicht, dass die Kacka stirbt. Es ging also um Vergänglichkeit. Alles, auch Scheiße, ist eitel. Silke Gruber ging es diesmal mit Dialekt und den vier Jahreszeiten an, möge sich die Zeile „es tuat sicher glei wieder au“, was unsere gegenwärtige Situation betrifft, bitte bald bewahrheiten. Und Elif Duygu gab uns zum Abschluss noch die volle Packung Liebe. Wie sehr das nötig ist, war spürbar und tat allen gut. Elif bescherte uns allen eine weitere Welle und sicherte sich so das Siegerinnen-Bier, das an diesem Wasser-und-Luft-Abend ganz besonders begehrt war. Im kleinen Kreis (6 Personen) wurde diese redlich geteilt und genüsslich getrunken und um Punkt 22 Uhr die Stätte des Frohsinns verlassen, um die Nachtruhe anzutreten. Ein einmaliger Abend!