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Benedikt Hoffmann, El Awadalla, Emil, Ksafa, Leo, Luca Pümpel, Martin Fritz, Mynona, Ramona Pohn, Stefan Abemann, Toni
Heiterkeit am Slammer*innen-Sofa: so soll es sein und so war es auch beim BPS im Februar, der moderiert von Martin Fritz mit genau 10 Slammer*innen über die Bühne ging.
Den Anfang machte Ramona, die mit bunten Schnürsenkeln die abenteuerliche Eiszeit einer Beziehung illustrierte und das kennen wir ja alle: das große Gefühl auf der einen Seite, das lange Leben auf der anderen, eins kann angeblich nicht beides haben. Mynona berichtete sodann vom Unbill einer unger
echtfertigten Verhaftung im Zuge einer Demo, die wirklich für das Leben ist und lieferte ein Motto, das sich viele zu Herzen nehmen sollten: Wenn sie mich mitnehmen wollen, sollen sie sich anstrengen.
Ksafa aus Salzburg tadelte in einer Ode das Salz, diesen Antizucker, dessen bester Aspekt ist, was es nicht ist, Iod nämlich. Luca Pümpel erklärte einleitend, dass sein Text, in dem er nur spielen wollte, nicht verstanden werden müsse, während er doch klar verständlich den zwingenden Zusammenhang von Rotkehlchenküken, Fleisch und Wa
rzen veranschaulichte, was sich anscheinend leider Teilen der Jury dennoch nicht erschloss. Verstehen ist halt nur Missverstehen ohne das Verstehen des Miss, wie ich immer sage! El Awadalla tischte uns Schanigartendialoge aus Wien rund um die Erfolgsserie Game of Thrones sowieso multilinguale Fließenverkaufsgesprächsverwirrungen auf, wir lernten: Fließenkleber ist alle Sprachen gleich – nie mehr Verständigungsschwierigkeiten mit diesem Tipp.
Stefan Abermann lief dann sozusagen in einem Sequel seiner Körperteiltextreihe immer der laufenden Nase nach bis er bei seinem Nachbarn landete um zur schönen Einsicht zu gelangen: Was du liebst, das lass laufen (scheinbar das geheime General-Thema des Abends). Toni (der zusätzlich für die erkrankte Käthl an den Reglern des Jingle-CD-Players einsprang) verstrickte sich, offenbar inspiriert von Opernballgästin Goldie Hawn, in ein Netz aus Lügen, dem schwierig mit letzter Sicherheit zu en
tnehmen war, ob er nun ein Arschloch ist, oder nur so tut als ob (und was wäre der Unterschied?), besaß aber immerhin die Höflichkeit, die Säckinnen und Säcke gleichermaßen anzusprechen. Slam-Novice Emil berichtete aus den Dark Ages der Neunzigerjahre, wo sich Gute-Nacht-Geschichten wie Zigaretten reingezogen wurden und angeblich konnte damals Langeweile ohne Bildschirme bekämpft werden. Uns erscheint das unglaubwürdig, aber wir können uns an nichts erinnern, da wir ja selbst dabei waren in den 90ern.
Benedikt wollte als Drogenbaron von seiner Schwester nicht als Meister angesprochen werden, erdachte aber drakonische Strafen für seine Untergebenen wie eine Woche nicht Fernsehen und ohne Essen ins Bett, bevor Leo schließlich sich Gedanken über den weiteren Verlauf des Abends (Stichworte Testarossa und Emma) und darüber machte, dass Gedanken wie Tindr und Enten sind: Sie sind häßlich, bevor sie sind, was sie sind.
Von diesen Darbietungen war die Jury am meisten angetan von denen von Emil, Stefan und Ksafa, sodass diese drei im Finale von Zucht verlangender Unzucht in den Geständnissen eines Attentäters, Babies, die mit ihren tiny Hands sich nur nett stellen und einer Marsmission (tun sie es nicht: es gibt dort keinen Empfang!) ohne doofe Witze über Brüste berichteten, bevor mittels finaler Applausabstimmung ermittelt wurde: Emil hat gleich bei seinem ersten Slam-Auftritt den Sieg errungen. Herzliche Gratulation!
Hernach wurde noch gefeiert wie damals in den Neunzigern, sodass wir ein ganzes Monat brauchen, bis wir am 31.3. wieder fit genug sind für den nächsten Bäckerei Poetry Slam. Wir freuens uns schon, allen alles Gute bis dahin!