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Alpha One, Christopher Hütmannsberger, Christopher Hüttmansberger, Daniel, Katrin, Katrin ohne H, Käthl, Leo, Martin Fritz, Sven, Toni

Alle Fotos (c) Carmen Sulzenbacher
Alle Achtung: Kurz vor 8 Uhr abends stand fest: 8 Teilnehmende, ein die Bäckerei komplett füllendes achtsames Publikum, ein ahnungsloser, aber bestens angezogener Moderator Martin Fritz – die Zutaten für einen weiteren unendlich (∞) spaßigen Slam-Abend standen bereit.
Alpha One war als Erster nicht unbedingt darüber glücklich, dass sein Name bei seinem ersten Antreten seine Startnummer präjudizierte und äußerte den verzweifelten Wunsch, dass die Gesellschaft sich nicht nur durch Gier und Geldmacht auszeichnet, sodass dem Knall seiner Hauptfigur der Schuss einer Hexe doch was ausmachte.
Tonis Ode an den Schnee bediente sich des sinnlosen, aber erheiternden Hasses auf die, mit denen er sich den Schnee teilen muss: die Deitschen, die einzigen also, die diesen Schaß verstehen, eine Art Kitz-Trauma-Bewältigung also.
Leo setzte seinen Vorsatz, 2018 nur mehr sinnlose und reimfreie Texte zu verfassen um mit einer Smartphone-App, mit der wie mit dem Schicksal (Suchmaschinen-Stichwort: Οἰδίπους) nicht zu spaßen ist und deren Umsetzung im Leben außerhalb der Bildschirme wohl für Katzen- wie für Hundemenschen nicht nachahmenswert ist.
Christopher Hütmannsberger gab eine Live-Kurzzusammenfassung der Geschehnisse rund um den Männerschutzball zu Wien und imaginierte eine Welt, in der die Boys in Blue allen gleichermaßen Einkaufstipps geben und sagte, was zwar bei einem Slam zwar nicht mutig, aber notwendig ist: Das Schlimmste, was wir gegen die Faschos machen können, ist nämlich nichts.
Sven, zum ersten Mal überhaupt bei einem Poetry Slam, hatte einen laut Eigendefinition kitschigen und emotionalen Text über eben das erste Mal vorbereitet, in dem aber die Rechnung an der Bar als Investition in die Zukunft bezeichnet wurde. Gefühle müssen sich wohl wieder lohnen. Wie dem auch sei, wir lernten: Es gibt kein zu früh und zu spät und was anderes wollen wir denn auch hören als Freund*innen der Nichtnormativität.
Daniel wartete mit einem mehrsprachigen Text auf, in dem die Einflüsterungen, wonach jemand nichts sei, hätte oder könne zurückgewiesen wurden. Und was sind schon die Drangsale von Schule oder Studium gegen den Satz: I mog dine Gedichte. Na eben, das bekanntlich ein Wort darstellende Stichwort Ikanix hat beim BPS halt nur im Perfekt seinen Platz.
Käthl aka die Happ Josefa berichtete, wie es am Dorf so zugeht, wo das Schlimmste nix zum Reden und kein Kuchen ist, niemand die soziale Heimatpartei braucht, sie aber alle trotzdem wählen, weil es ja nicht schaden kann. Nicht ganz begriffen hat der Nachberichtschreiber, ob die Leute nun ohne Dorf oder das Dorf ohne die Leute besser dran wäre(n), eingeprägt hat sich aber: Hände weg vom Rasenmäher und hin zur Nachbarin. Oder war’s doch umgekehrt? Ja wohl eher schon!
Katrin ohne H ließ sich von Chris‘ Text spontan zu einer Ballade über die Burschen und Burschinnen (oder wohl eher gegen die Ersteren) hinreißen, in der sie den Engerln dringend riet, sich ein B zu zulegen und so viel Antifaschismus brachte immer wieder Begeisterungsbekundigungen aus dem Publikum und leider muss das alles halt auch 2018 immer noch mindestens 7 Millionen mal gesagt werden.
Nach einer kurzen Pause, in der sich das Publikum in Rekordzeit erfrischt und die jeweiligen Plätze wieder eingenommen hatte, ging das Viererfinale über die Bühne. Eröffnet wurde es von Christopher, der weiter aus Wien livetickerte (wo die Straßen von Omas und Fahrradbot*innen gegen Rechts wimmelten) und dann über die Schwierigkeit und gleichzeitig Wichtigkeit to deconstruct the concept of masculinity in rhyme form gleichzeitig nachdachte und sie demonstrierte.
Katrin ohne H trug ihren anderthalbten Text über den Selbstwert steigernde Begegnungen vor, die jedoch mit Vorsicht zu genießen sind wie eine Hühnersuppe ohne H oder ein Ringlspülbesitzer, denn wer sich im Waldviertel zweimal sieht, ist fix zsam, ob nun Minus und Minus Plus ergibt oder nicht.
Toni, oder wie wir wohl trotz 2 1/2 Jahren ohne Patient*innen-Kontakt bald sagen werden müssen: Doc Toni nahm eine Anamnese des BPS-Publikums vor, seine eindeutige Diagnose ergab: Es war tot, aber gesund, oder mit anderen Worten: leidlich lebend, zumindest bis auf eine Nudelsuppe essende Person.
Dank Höchstvoting in der Vorrunde zuletzt auf die Bühne stieg wer? Sven natürlich, der die Frage aufwarf, wer denn er wäre, wenn er der wäre, der mehr oder Meer wäre. Auch wenn unklar blieb, wem Einblick in den tieferen Sinn davon gewährt wurde, hat sich wer bewährt? Sven, der also gleich beim ersten Antreten mit dem Inhalt der beiden prall gefüllten Siegessackerln nach Hause gekehrt ist. Wir gratulieren alle aufs Allerherzlichste (siehe Abbildung)!
Es blieb zu tun, was nach einem Poetry Slam halt zu tun ist: Beyoncé hören, Bier trinken und alle Busenfreund*innen werden oder bleiben. Und das werden wir auch bald wieder tun, am Freitag den 23. Feber 2018 beim nächsten BPS nämlich!
P.S.: Alle wunderbaren Fotos hier hat Carmen Sulzenbacher gemacht, und noch mehr davon gibt es hier zu bestaunen.