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Carmen Sulzenbacher, Die Bacher, Kathi Bacher, Katrin ohne H, Käthl, Laura Hybner, Leo, Markus Köhle, Martin Fritz, Nik König, Roswitha Matt, Silke Gruber, Tamara Stocker, Thalia K.
Das Haus der Musik ist ausverkauft. Schon seit Tagen. Da kann weder der Gardasee noch das Pfingstwunder was dagegen ausrichten. Beim TirolSlam23 wollen alle dabei sein. Verständlich. Das Line-up ö-slamwürdig, die Stimmung fantastisch, DJ & MC blendend gekleidet und die Jury zuverlässig. Was will eins mehr!
Martin Fritz mach Einlassmusik, die das Haus der Musik noch nie gehört hat. Es gibt viel neues Publikum im Raum. MC Markus Köhle muss tatsächlich erklären, was da jetzt kommt und macht es gern.
Eröffnet wird der TirolSlam23 von Roswitha Matt. Sie ist zweifache Tirol-Slam-Siegerin, sie kann das. Sie kann auch griechisch angehaucht sprachspielen wie nur sie es kann. Es wird jetzt schon die erste 10 gezückt und es sollen im Laufe des Abends noch viele folgen.
Katrin ohne H berichtet von einem dieser Tage, die als Frage sich tarnen, und eins ganz schön schlecht ausschauen lassen. Aber das muss sich natürlich niemand gefallen lassen, also: Fick dich, Tag!
Leo stellt den Müllkübel in den Mittelpunkt, lässt ihn träumen und seinen Platz im Leben finden, dass mitunter allerhand zu schlucken ist, nennt man Leben.
Die Bacher präsentiert eine Not-to-do-Liste mit fünf Punkten und anmiert das Publikum mehrmals zu Zwischenapplaus. Da wird realistische Werbung eingefordert und ordentich in die Farbpalette der sprachlichen Gestaltungsmittel gegriffen. Die Menge tobt, es regnet 10er.
Thalia K. beginnt mit einem Figerschnippschauer und zeichnet dann eine Liebesgeschichte vom Ver- bis zum Entlieben.
Kathi Bacher stellt sich dem Kampf der Realität, lässt sich raus aus der Schachtel und lernt, damit umzugehen: Verdrängung is over!
Die erste Hälfte ist gelaufen und Die Bacher zieht schon mal ins Finale ein. Katrin ohne H einstweilen noch am Schleudersitz.
Dann fegt Nik König über die Bühne wie ein Derwisch und bietet intensive Kopfeinblicke mit massivem Körpereinsatz. Im, nicht durch den Text ist eine Taube zu Schaden gekommen. Es wird sich aber multilingual um den Vogel gekümmert. Das Publikum ist außer sich und doch ganz bei Nik.
Tamara Stocker verwehrt sich gegen das Durch-die-Blume-Sagen und bringt die Missstände auf den Punkt. Es braucht keine blöden Blumengeschenke sondern endlich Gleichberechtigung!
Käthl rollt anhand eines pinken Plastikkochlöffels gleich mehrere Generationen Familiengeschichte auf, bis das Ding endlich zu Bruch geht, nachdem es schon für so viel Scherben gesorgt hatte.
Laura Hybner macht Neurodermitis zum Thema und erzählt von Sina, die wütend auf ihre Haut ist, und so gerne machen würde, was für so viele Gleichaltrige ganz normal und nichts Besonderes ist.
Silke Gruber schließlich lässt die Ü-40erin raushängen, entsorgt Gurkengläser zu den vorgesehenen Zeiten und zuzelt keine verhippsterten Cocktails aus denselben. Aber sie rappt (im Stehen und vor Kakteen) und wenn Silky Silk sagt, dass das Rap ist, dann ist das Rap und die Crowd bounct und die 10er fliegen hoch. Silke Gruber mit der höchsten Wertung des Abends im Finale, Nik König der Lucky Loser.
An dieser Stelle ein Dank an Alena Klinger für die tollen Fotos. Ein Dank auch an Flo und Stefan für die Lichtshow und den perfekten Sound. Ein Dank auch an Theresa für die Abendleitung und an Verena für die reibungslose Kommunikation im Vorfeld.
Im Finale stellt sich Nik allerhand vor, vergisst dabei allerdings nicht, was er zu sagen hat. Er lässt alles raus auf der Bühne, sogar das Bruderkrebsgeschwür.
Silke Gruber bekennt sich zu ihren positiven Mutterschaftsgefühlen. Das Mamasein kann sie und es tut ihr gut. Dem Slam tun solche Texte gut und dann fährt auch noch der Kehrmaschinenherrgott durch denselben.
Die Bacher schließt mit einem Freundschaftstext und zeigt auf, was alles verbindend sein kann – sogar eine Sangriaallergie. Wir beide sind geplante Qualitiy-Time, heißt es an einer Stelle. Insgesamt 14 mal 6 Minuten Qualitiy-Time in Slam-Text-Form sind somit vorüber und der Tirol-Slam-Titel bleibt in Ü40iger Hand.
Die Bacher ist Vize und Silke Gruber die neue Tirol-Slam-Siegerin!
Jubel. Pokal. Medaillen. Stimmungsmusik. Umarmungen. Freudengegluckse.
Ein Sprung und Tschüss!
Das Orga-Team (Martin Fritz, Katrin ohne H, Carmen Sulzenbacher, Markus Köhle) ist mehr als zufrieden und bedankt sich!