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Mario Tomic, Markus Köhle, Martin Fritz, Martin Janusch, Mieze Medusa, Othmar Gschwentner, Stefan Abermann, Susanne Schartner, Sylvia Schmidt
Tirol hat einen neuen regelmäßigen Poetry Slam und zwar den Buch Slam in Buch bei Jenbach im Veranstaltungsraum von Kultur am Land. Das finden wir großartig und unterstützen wir gerne.
Noch leicht restweich vom Vorabend machten sich Stefan Abermann, Mario Tomic, MiezeMedusa, Martin Fritz, Carmen Sulzenbacher und Markus Köhle also auf, zugten per REX nach Jenbach, wurden dort von den Veranstaltern in Empfang genommen und weitertransportiert, dann mit Pizza aufgepäppelt, worauf wir uns nur noch mit Zillertaler Pils in Stimmung bringen und schließlich – pünktlich um 20 Uhr 33 – loslegen mussten. Vier Locals vervollkommneten das Startfeld: Sylvia Schmidt, Susanne Schartner, Martin Janusch und Othmar Gschwentner.
Publikum war auch da, eine Jury bald gebildet und nach der Opferlammschlachtung ging’s los rund und ab. Sylvia Schmidt stand zum ersten Mal auf der Bühne und schleuderte Frühlingsgefühle Teil 1 und 2 in die Menge, das Stichwort war Nachbarn, Jimi Hendrix kam auch vor sowie ein stinkendes Katzendrecklager. Susanne Schartner berichtete von ihrer Eunuchenbildsuche, was zum Stichwort Paradies und 18 Punkten führte. Othmar Gschwentner machte am Tag vor der Wahl ein Wir-Tiroler-Gedicht mit Fremdenverkehrskritik und einem Gastspiel vom Tod.
Mario Tomic blickte in die Zukunft, sah Millionen Amerikaner die österreichische Flagge googeln, Ferrari und Lamborghini pleite gehen und Straches Ende. Das Publikum johlte und 20,5 Punkte war haarscharf dran am Höchsvoting. Danach gab es einen Einführungskurs in Sachen Slamgeschichte von Stefan Abermann, in der ich dauernd heule, Tomic die härteste aller Säue ist und von überallher Bananenschalen kommen können. Das Publikum belohnte diesen Crashkurs mit 18 Punkten. Text ohne Reiter Kollege Martin Fritz fräste sich sodann mit 19 Punkten sprachgewandt ins Finale, worauf ein weiterer Martin und zwar der Janusch Martin von Schluzenfurch, Mutzikuh, Quadruplo, Rumpfspecht und dem Blumenkistenextasesong berichtete, wofür fünf Minuten nicht ausreichten. Mieze Medusa fährt mit Hoch die Internationallalala das Stichwort Brecht ein und slammelt sich mit 19 Punkten auch ins Finale.
Abermann eröffnet und gockelt italienisch: sehr knackig, sehr al dente, meraviglioso. Susanne die Bombe Schartner verliert Worte im und über den Computer und das Flachliegen. Martin Fritz packt die Krechl aus, gegen die ist kein Kraut gewachsen, Handwerker in der Wohlfühloase, die sich in einem eigenartigen Idiom unterhalten – Höchstvoting und totale Extase. Mieze Medusa hatte eine Mama parat – aber nicht nur und das Publikum auf ihrer Seite, wie auch Eier und Speck Tomic der mit seinem Eichhörnchen- und Frühstücksjagdtext 20 Punkte sammelte. Ein heißer Slam, ein klares Ergebnis.
Martin Fritz gewinnt den ersten BUCH Slam, Mario Tomic wird wie am Vorabend in Innsbruck zweiter und Mieze Medusa (ebenfalls wie am Vorabend) dritter. Armin übergibt Preise, das Publikum kauft Bücher, alle sind begeistert und haben Slamblut geleckt. Im Herbst geht’s in Buch weiter.
Der nächste Slam in Tirol ist bereits nächsten Samstag, 4. Mai im Stromboli in Hall.