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Anja, Eeva Aichner, Emil Kaschka, Katja, Katrin ohne H, Markus Köhle, Martin Fritz, Mieze Medusa, Noemí, Sésmann, Silke Gruber, Tim
Slam wärmt. Das wissen offenbar viele. Denn wieder einmal war die Bäckerei schon um halb 8 ausverkauft und der Februar BPS konnte sogar vor der offiziellen Beginnzeit los gehen. Schön. Aber nicht nur das Publikum war übermotiviert und zahlreich, auch 17 Anmeldungen machten den Abend zu etwas Besonderem.
Katrin ohne H opferte sich mit ihrer Rebellion, die ein schlechter Witz aber ein guter Text war freiwillig. Die Jury war geeicht, die Wortspiele konnten beginnen.
Noemí berichtete von schottischen Regentänzen und warf Sonnenstrahlen in den Raum. Moderator Markus warf mit Schokoeiern um sich und das Publikum forderte schon vor ab einen Extrapunkt für Startnummer 2: Eeva Aichner. Die hatte Baumgedanken, die sich in unsere Hirne wurzelten und dass Bäume gegen Rindenritzen sind, ist so klar wie der Singvögelweckerklang.
Katja wiederum war um einen guten ersten Eindruck bemüht und gab sich dann ganz selbst- und textreflexiv. Das ist Martin Fritz auch meist, diesmal aber war es der Fahrgast, der es nötiger hatte, zum Inhalt zu werden. Platz für Eigenlob und Selbstkomplimente war aber schon noch.
Emil ließ diejenigen vom Fliegen träumen, über die manfrau schon einmal einen Witz macht.
Silke Gruber empfahl uns ihren Frauenarzt, nicht jedoch ihr on-off-Wiarschtl und es gibt wahrliche schlechtere Ohrwürmer als der Scheidenschleim schaut schön aus.
Tim lobte kurz aber intensiv das Nichtstun, prangerte das Keine-Zeit-für-alles-Lebensgefühl an, war zum ersten Mal dabei und kommt hoffentlich wieder.
Anja suchte das Wonach der einsamen Verbraucherinnen und Verbraucher und legte Abnutzungserscheinungen der Gesellschaft offen.
Sésmann übte sich in extrem reduziertem Sprechen, verstand es intuitiv zu irritieren und gestand: Gemeinsamkeit, da freu ich mich schon drauf!
Mieze Medusa schließlich führte uns Dinge vor Augen, die man nicht sehen kann und machte Lust auf Eselschweiß, Ochsengalle und Biergülle. Alle sahen, dass das gut und es Zeit für Pause war.
Gleich zwei Slam, Oida! wurden verlost, da sowohl eine gelbe als auch eine orange 42 im Raum war, was nicht nur Douglas Adams Fans sondern vor allem die Gewinnerinnen freute.
Das Final-Stichwörter-Gedicht entpuppte sich wieder einmal als veritables Lebensgedicht: Möse, Glühwein, Nudelsuppe, Tod!
Aber von vorne. Der Einfach-nur-leben-und-tanzen-Text von Anja inspirierte zum Stichwort Tod, Emils feministische Verirrung über Männergitis zur Nudelsuppe, Martins unausgesprochene Tanzpartnerinnenaufforderungsfrage zum Glühwein und Mieze Medusas Empowerment-so-that-happend-Demo zur Möse.
Alle hätten gern die Herzformtassen in der Dich-geb-ich-nicht-mehr-her-Schatulle gehabt, alle hätten gern das Wollschaf zum Abflammen gehabt, alle hätten gern gewonnen. Die drei Zweitplatzierten hatten einen Griff in die Spendensackerl frei und beschieden sich mit: einem Sackerl Neocitran, einem Amicelli und einem H. C. Artmann Gedicht. Bescheiden as hell. Siegerinnenbier und alles Andere ging an Mieze Medusa.