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Es ist kurz vor Weihnachten, doch die Bäckerei ist voll wie immer. Alle Jahre wieder, jedes Monat aufs Neue: ausverkauft! Vielen Dank liebe Slam Fans. Vielen Dank auch an Carmen am Eintritt, alles ging flott und reibungslos am Semmelförderband. Tatsächlich waren auch dieses Mal einige zum ersten Mal da, sie durften sich mit „Ding-Dong“ outen, während die Mehrheit ein fröhliches „Möök-Möök“ von sich gab. Es muss kaum was erklärt werden, es ist ein Team am Start, es wird gefeatured und zwar von Filo auf der Durch- und Heimreise.

In Filo wohnen gleich drei Versionen ihres Textes über Natur- und andere Katastrophen. Mal stolz wie ein Feuerwerk, mal ein Erdrutsch, mal Espenlaub – in Summe ein Ergebnis ihrer Umwelt. Die Jury ist kalibriert. Es kann los gehen. DJ Martin Fritz legt den ersten Jingle auf und: Gleich mit der Nummer 1 stürmt das Team Eierstockgäng auf die Bühne, der Glitzerzauberstaubverbrauch steigt, die Hetenpolizei im Einsatz, es geht um heteronormative Geschlechterrollen, um: ich bin ja nicht sexistisch, ABER… und das Publikum feiert‘s gleich schon mal ab und bestimmt „Homolobby“ als Stichwort.
Andreas erzälte von seiner Lachscham, die lange währte, aber mittlerweile überwunden ist. Grund war ein traumatisches Erlebnis als 14jähriger. Onkel, Auto, Tokio Drift und „Niouuu“ – am Ende kostete ihn die Geschichte drei Zähne.
Emil Kaschka setzte ganz auf Körperpoesie. In 4 Minuten 37 spulte er ein 24/7 Fitnessprogramm ab, das ihn selbst zum Schwitzen brachte und alle Zuhörenden staunen machte.
Bastian Vogel kam auch noch rechtzeitig, obwohl er die alte Beginnzeit (20 Uhr) im Kopf hatte. „Augen zu und Furcht“, hieß es da. Er hat einiges über Bewerbungen zu sagen und zwar „gekleidet in ein geschwächtes Nervenkostüm“, aber da er „die Challange liebt“ und weiß „viele Wege führen nach Hurensohn“, geht das alles ganz gut.
Sebastian vom Pillersee ist zum ersten Mal dabei und hebt gleich an mit einem schönen „Still, Stihl…“ Motorsägen-Song. Dann ging es generell um Werte wie Mut, Liebe, Freundlichkeit und darum, dass er sich nicht schlagen will. Am Ende hat Sebastian auch noch Weihnachtskarten verteilt. Bis zum nächsten Mal.
Selina Binderlehner thematisierte falsche Schönheitsideale und konnte so auch gut auf ihr schönes, neues Buch über Body Issues hinweisen. „Du bist genug“ und mit 8 Jahren muss wirklich niemand eine Diät machen.
Antonia machte das Small-Talk-Thema Wetter im Allgemeinen und ihren Kramsacher Dialekt im Speziellen zu Inhalt und Form ihrer Performance und ließ den Text dann zu einer Klimawandelkritik kippen.
Lenny widmete sich ganz der falschen Hoffnung. Entlarvte diese und führte vor, dass die Hoffnung hinterfotzig ist und eine Schleierbrille trägt. Eine Abrechnung und ein Text über die Spirale dere falschen Ideale.
Berit schließlich bekannte: Lieber Schuss auf der Piste als Schuss im Punsch. Warum in mehreren Schichten Funktionskleidung draußen stehen müssen und pickigen Glühwein saufen, wenn eins es doch auch in kuscheligen Innnenräumen fein haben könnte? Berit und Lenny punktegleich, die Streichwertungen bescheren Lenny den Finaleinzug. Außerdem: Eierstockgäng, Bastian Vogel und Lucky Looser Emil Kaschka.

Lenny stülpt sodann ihr Innerstes nach Außen und zeigt die so lange verborgenen Ecken und Kanten und nicht nur Glätte und Hülle.
Bastian Vogel erzählt von Eila, seiner Labrador-Hündin mit den weichen Öhrchen und manchmal weichem, gut getarntem Stuhl. Ja: „Das Leben kann ein harter Knochen sein, aber wir beißen uns da durch.“

Emil Kaschka machte Land-Tirol-Werbung der anderen Art mit Ali, Ernst Peter und Karl Auer. Da wurden Traditionen hinterfragt und wurde Nusseler vernichtet.
Die Eierstockgäng rief auf dazu, was zu sagen, wenn dir jemand blöd kommt. Es ging darum, wie das Patriarchat zu brechen wäre und es wurde gewünscht: „Wenn, dann bitte einfach Vulva.“

Das Publikum spendete großzügig. Zwei volle Slam-Beutel und die Rentier-Kaktus-Wander-Trophy wollten verteilt werden. Es wurde richtig laut im Raum und bevor wir alle gehörgeschädigt in die Weihnachtsferien gehen, entscheiden wir uns für einen Doppelsieg für die Eierstockgäng und Emil Kaschka. Vielen Dank an alle – auch an Nicki für die stets unkomplizierte Abendleitung. Wir sehen uns 2024. Mit Juhui: Papa Slam Markus Köhle