Die Bacher am Einlass, Katrin ohne H an Kamera (all die schönen Fotos hier sind von ihr!) und den DJane-Reglern, Martin Fritz im Goldjäckchen als MC, 10 Slammer*innen auf der Liste – die Positionen waren klar und bestens besetzt als das Publikum wie stets pünktlich in eine wieder einmal ausverkaufte Bäckerei strömte.
Lenny eröffnete den Bewerb mit Zweifeln und Glauben an Fusionen und Seelenverwandtschaft, Antonia ließ Ostern in Kindheit und Gegenwart Revue passieren (das ist franzözisch und bedeutet: im Vergleich betrachten) und Marius wunderte sich, warum er slammen muss über Dinge wie Wohnungsnot, die eigentlich die Politiker*innen in Innsbruck ändern sollten (wenn ihr dürft, könnt ihr das ändern, wenn ihr am Sonntag wählen geht!).
Bei Kathi Bacher ging es um Kommunikation (gottseidank, ich auch nicht!) und Lachen beim Sex, bevor Die Bacher samt Jane-Austen-Zitat anlässlich eines Axamer Knallkopfs erklärte, warum „geht’s der Wirtschaft geht, geht’s dem Uterus gut“ Schmarren ist und Rumo Wehrli von so Schönem wie Bachnabelfusseln, Stimmbruch und Sternen erzählte.
Laura Hybner sprach angesichts viel zu häufiger einschlägiger Schlagzeilen das aus, wofür uns sonst oft die Sprache fehlt, Laura von nicht ignoranten menschliche Tieren und nicht-menschlichen Tieren ohne Stachel und Todo-List und das Slam-Team Mal was anderes, bestehend aus Francesca Herr und Fabian Navarro kam nach einem ungewöhnlichen Anfang gleich zur Sache: Suppenpeter_72, der auch die gleichen Filme und Serien wie wir schaut. Katrin ohne H beschloss die Vorrunde mit dem üblichen Sexkram: Formulare, Ohrläppchen, Bauschnabel.
In einem Finale mit Die Bacher (über Manisfestationen), Mal was anderes (über die 7 Gefühle) und Rumo Wehrli (über Rosmarin und Mama) wurde von einem dies begrüßenden MC Martin ermittelt, dass wir gleich vier siegreiche Personen und drei 1. Plätze für die gerade genannten zu feiern hatten. Und lassen Sie mich so indiskret sein: Exakt das taten wir dann auch!
Weiter geht’s im April mit dem BPS, aber der ist sowieso jetzt schon halb ausverkauft, also hängen wir das gar nicht an die allzu große Slamglocke!
Die Supremes der Innsbrucker Slamszene aka Käthl am DJane-Pult, Kathi Bacher an der Tür & Martin Fritz am MC-Pic freuten sich naturgemäß, dass auch im Juni die liebsten Mäuse von Innsbruck aka das Bäckerei-Poetry-Slam-Publikum pünktlich und in genau der Menge der Sitzplätze herbeiströmten und eine lange, heiße Slamnacht pünktlich beginnen konnte.
Und als wäre es noch nicht heiß genug gewesen, eröffnete Patricia mit einem Text, in dem Körper steht in Flammen standen, bevor Micah Martin von Entscheidungsschwierigkeiten zwischen Wachsen, Ich-Werden und Maskieren berichtete. Ignacio Perini gab uns einen Einblick darin, wie deutschsprachige Slam-Texte wohl für die klingen, die die Sprache nicht verstehen, Kathi Bacher erzählte von den Säcken und Ecken ihrer Herkunft und dem Nicht-mehr-Klappe-Halten um nicht zu stören. Bei Anna M. ging es wieder um Berechnungen und Entscheidungen wie zwischen 170€ für ein paar Gefühle und 90×200 für 1 1/2 Leute. Franzi zerbreselte im oberösterreichische Dialekt nicht irgendwo jenseits des Regenbogens bevor Leo bewies, wie wenig abzuschweifen er im Stande ist, nämlich so wenig wie eine Kreuzung zwischen Eidechse und Pferd.
Das Team MYLF, bestehend aus Yasmo und Mieze Medusa, kredenzte Burgerkreationen wie Big Rip, Big Crunch und Big Chill (nachzulesen in ihrem druckfrischen Buch „Die Krise schreibt man nicht langem »i«, auch wenn sie riesengroß ist„), bevor Sofia 1000 Fragen an die Schule und das Erwachsenwerden stellte, während eh längst weiß, was am wichtigsten ist: ihr eigenes Kunstwerk zu sein. François zeichnete farbenfrohe englische Gedichte über die Freiheit die zwischen blauer Lagune und Tulpen liegt.
Paul Wohlfarter legte noch sitzend und inspiriert vom gleichzeitig stattfindenden Wettlesen in Klagenfurt mit Reflexionen über die Sprache nach, die er auch praktisch umsetzte, bevor zum Abschluss einer langen Vorrunde Joey Woodner himmelschlauen Wähler*innen versuchte die Angst zu nehmen vor all den Menschen, die daherkamen.
Die Punkte der Jury entschieden: Ein 4-er-Finale sollte uns verkünden, wer den letzten Bäckereislam der Saison gewinnen sollte. Kathi nahm (vorläufig und vorübergehend) weltrettend Abschied von Innsbruck, Leo betextete phantasievoll Murmeltiere (nach der längsten Einleitung ever feat. ein unabgesperrtes Rad, einen Insta-Account und Minigolftalk im Slamily-Gruppenchat), MYLF war angeblich nie selber etwas Schlimmes passiert, erinnerte aber an die, die das nicht von sich sagen können und Ignacio klärte den Zusammenhang von Survivors Bias und Heimweh. Mittels kollektiver Applaus-Abstimmung wurde geklärt, dass der Inhalt des randvoll gefüllten Slamsackerls minus der Pralinen, doch samt Spritz-Dinosaurier-Trophäe an der Stelle der verkauften Bücher von MYLF nach Wien zurücktransportiert werden sollte – Win-Win!
Das Haus der Musik ist ausverkauft. Schon seit Tagen. Da kann weder der Gardasee noch das Pfingstwunder was dagegen ausrichten. Beim TirolSlam23 wollen alle dabei sein. Verständlich. Das Line-up ö-slamwürdig, die Stimmung fantastisch, DJ & MC blendend gekleidet und die Jury zuverlässig. Was will eins mehr!
Martin Fritz mach Einlassmusik, die das Haus der Musik noch nie gehört hat. Es gibt viel neues Publikum im Raum. MC Markus Köhle muss tatsächlich erklären, was da jetzt kommt und macht es gern.
Eröffnet wird der TirolSlam23 von Roswitha Matt. Sie ist zweifache Tirol-Slam-Siegerin, sie kann das. Sie kann auch griechisch angehaucht sprachspielen wie nur sie es kann. Es wird jetzt schon die erste 10 gezückt und es sollen im Laufe des Abends noch viele folgen.
Katrin ohne H berichtet von einem dieser Tage, die als Frage sich tarnen, und eins ganz schön schlecht ausschauen lassen. Aber das muss sich natürlich niemand gefallen lassen, also: Fick dich, Tag!
Leo stellt den Müllkübel in den Mittelpunkt, lässt ihn träumen und seinen Platz im Leben finden, dass mitunter allerhand zu schlucken ist, nennt man Leben.
Die Bacher präsentiert eine Not-to-do-Liste mit fünf Punkten und anmiert das Publikum mehrmals zu Zwischenapplaus. Da wird realistische Werbung eingefordert und ordentich in die Farbpalette der sprachlichen Gestaltungsmittel gegriffen. Die Menge tobt, es regnet 10er.
Thalia K. beginnt mit einem Figerschnippschauer und zeichnet dann eine Liebesgeschichte vom Ver- bis zum Entlieben.
Kathi Bacher stellt sich dem Kampf der Realität, lässt sich raus aus der Schachtel und lernt, damit umzugehen: Verdrängung is over!
Die erste Hälfte ist gelaufen und Die Bacher zieht schon mal ins Finale ein. Katrin ohne H einstweilen noch am Schleudersitz.
Dann fegt Nik König über die Bühne wie ein Derwisch und bietet intensive Kopfeinblicke mit massivem Körpereinsatz. Im, nicht durch den Text ist eine Taube zu Schaden gekommen. Es wird sich aber multilingual um den Vogel gekümmert. Das Publikum ist außer sich und doch ganz bei Nik.
Tamara Stocker verwehrt sich gegen das Durch-die-Blume-Sagen und bringt die Missstände auf den Punkt. Es braucht keine blöden Blumengeschenke sondern endlich Gleichberechtigung!
Käthl rollt anhand eines pinken Plastikkochlöffels gleich mehrere Generationen Familiengeschichte auf, bis das Ding endlich zu Bruch geht, nachdem es schon für so viel Scherben gesorgt hatte.
Laura Hybner macht Neurodermitis zum Thema und erzählt von Sina, die wütend auf ihre Haut ist, und so gerne machen würde, was für so viele Gleichaltrige ganz normal und nichts Besonderes ist.
Silke Gruber schließlich lässt die Ü-40erin raushängen, entsorgt Gurkengläser zu den vorgesehenen Zeiten und zuzelt keine verhippsterten Cocktails aus denselben. Aber sie rappt (im Stehen und vor Kakteen) und wenn Silky Silk sagt, dass das Rap ist, dann ist das Rap und die Crowd bounct und die 10er fliegen hoch. Silke Gruber mit der höchsten Wertung des Abends im Finale, Nik König der Lucky Loser.
An dieser Stelle ein Dank an Alena Klinger für die tollen Fotos. Ein Dank auch an Flo und Stefan für die Lichtshow und den perfekten Sound. Ein Dank auch an Theresa für die Abendleitung und an Verena für die reibungslose Kommunikation im Vorfeld.
Im Finale stellt sich Nik allerhand vor, vergisst dabei allerdings nicht, was er zu sagen hat. Er lässt alles raus auf der Bühne, sogar das Bruderkrebsgeschwür.
Silke Gruber bekennt sich zu ihren positiven Mutterschaftsgefühlen. Das Mamasein kann sie und es tut ihr gut. Dem Slam tun solche Texte gut und dann fährt auch noch der Kehrmaschinenherrgott durch denselben.
Die Bacher schließt mit einem Freundschaftstext und zeigt auf, was alles verbindend sein kann – sogar eine Sangriaallergie. Wir beide sind geplante Qualitiy-Time, heißt es an einer Stelle. Insgesamt 14 mal 6 Minuten Qualitiy-Time in Slam-Text-Form sind somit vorüber und der Tirol-Slam-Titel bleibt in Ü40iger Hand.
Die Bacher ist Vize und Silke Gruber die neue Tirol-Slam-Siegerin!
Juhui, wir feiern die Tiroler Meister*innenschaften im Poetry Slam diesmal im ganz besonderen Rahmen: Am Freitag, den 26. Mai 2023 um 20:00 Uhr im Haus der Musik. Wenn Ihr es nicht verpassen wollt, besorgt Euch ganz schnell Karten im Vorverkauf onlineoder direkt im Haus der Musik, Universitätsstraße 1 (Mo-Fr 10.00–19.00 Uhr & Sa 10.00–18.30 Uhr).
Moderieren wird Markus Köhle, Jingles auflegen Martin Fritz und folgende Slammer*innen haben sich qualifiziert: Roswitha Matt (Featured Poet / Titelverteidigung + Landeck Slam) Käthl (nominiert für: Poetry Slam Imst) Katrin ohne H (nominiert für: Telfer Poetry Slam) Kathi Bacher (nominiert für: Gestaltwandlerslam Innsbruck) Nik König (nominiert für: Die Bäckerei Poetry Slam) Leo (nominiert für: Slam unter Sternen) Silke Gruber (nominiert für: Saunaslam) Thalia (nominiert für: Stromboli Slam) Die Bacher (nominiert für: Poetry Slam Buch) Tamara Stocker (nominiert für: Poetry-Slam-Preis) Laura Hybner (nominiert für: Poetry-Slam-Preis)
Ende des Monats ists, die Bäckerei öffnet ihre Tore, die gewohnten Szenen spielen sich ab, alle nach Slam Dürstenden haben ihr Plätzchen gefunden und schon haut Martin Fritz in die Nasenflöten und MC Katron ans Moderationsmikrofon. Es gilt eine Vorrunde mit 13 Teilnehmenden an der Zahl zu bestreiten – dann mal los.
Käthl schreit nie, meint sie, schreit aber dann doch. Das bleibt eins bei so Reinholds, die meinen es sei eben gerade „in“ orientierungslos zu sein. Käthl kontert, nein, das ist schon immer so, man denke ans Zähneputzen, wenn bsoffen. Dafür gibts jetzt schon das Stichwort des Abends (Spoiler: später kommt noch so eines): Schreinhold.
Jakob ist zum ersten Mal dabei (wie über ein Drittel des Line-ups, juhui). Es gleiten uns Reime in die Ohrgänge, dass wir gar nicht mehr mitkommen. Er ist ein Kleintier, mit Armen und Beinen, doch allein hier im vollen Schwarzglanz wie Mario auf der Kartbahn. Ihm folgt die Bacher mit einem Freundschaftstext, denn ihre Freundschaft ist Perfekt, Theater statt Referat und Rasiererwitze darin, zu lange Bluetoothübertragungen, allergische Reaktion wegen zu viel Sangria und Urlaub in Österreich wie der heilige Kanzler es will.
Anna Schober legt direkt so einen nach, auch wenn es erst über jemanden geht, der ist wie ein Loch in der Socke, das über die ganze Ferse geht, wie Essiggurkerl auf der Geburtstagstorte. Der Mitstudi ist sehr unangenehm, aber er lässt sich immerhin mit sehr witzigen Metaphern beschreiben. Die Studienfreundin ist dagegen die frische Bleistiftmine und Sommerregen und macht alles wieder gut. So gut, da ist so ein Finaleinzug ein Leichtes.
Silke Gruber entschließt sich während eines grottigen Bibi-und-Tina-Films, zur Superheldin zu werden und die armen Kinobesuchenden davor zu bewahren, sich weiterhin diesen Film anzusehen, bei dem der Scheitel bei jedem Schnitt auf einer anderen Seite liegt. Diesen ist es aber eher egal, auch das Kind ist nicht sehr amused. Silke ist und bleibt trotzdem Slamjesus für immer (Anm. der Red.).
Sabi, auch zum ersten Mal dabei und 12 Jahre alt (ein Woo geht durch das Publikum), hat so viele Gefühle wie es Farben gibt. Rote, wie in den Buntstiften, den Dächern, dem Blut, Weiß wie im Brautschleier, den Wänden, ihrem Herz, Blau wie im Wasser den blauen Flecken, ihren Adern, Schwarz wegs der Trauer und Geld, wie der Pullover, deine Locken, die Sonne. Es geht um Erinnerungen, Abschied, Vermissen, Vergessen, Farbe und Hoffnung.
Tamara Stocker sagts gern durch die Blume und das Wortspiel, oder sollte man sagen: Floral? Und ist Demenzian eigentlich das Gegenteil vom Vergissmeinnicht? Wir fragen das Florakel, das prompt mit einer FlowerPointPräsi antwortet. Aber eigentlich ist ihr der enorme Schnittblumenverschleiß am Weltfrauentag ein Rosendorn im Auge. Sie will keine Glückwünsche dafür, dass sie wählen darf. Zu direkt? Naja, manche Dinge muss man eben nicht durch die Blume sagen. Finale, sagt die Jury unverblümt.
Bei Ines Strohmeier gehts auch um ein wertvolles Gut: die Demokratie. Und um Privilegien, denn von manchen wiegt der Rucksack eben schwerer als von anderen. Wir haben ein Recht auf Rechte. Wir faseln von Zugangsschwierigkeiten und nennen das Problem dann „Repräsentationsdefizit“. Wir Schnitzl, wir Schifahren, wir Marillenmarmelade, aber wer ist denn dieses wir überhaupt. Auch das reicht am Ende für einen Lucky-Looser-Finalplatz.
Leo spricht über Beziehungsweisen beziehungsweise Beziehungswaisen. Beziehungen zu vermessen wäre eben das. Klarheit ist wichtig, aber die allzu klaren Narrative spielen platte Lieder und heißen dann alles pauschal „beziehungsunfähig“. Effekt: ein Haufen Beziehungswaisen, die nicht blühen dürfen, weil sie ja leben würden, wie eigentlich nicht vorgesehen.
Anna Wolf – die dritte Slam-Newbie in der Runde – erzählt von ihrer Freundin. Diese werde zerfressen und sie sieht aber die Verletzungen nicht, die „du“ ihr zufügst. Es werden Kilozahlen genannt, die auf den Magen schlagen. Sorgenfrei essen, sorgen vergessen. Das wäre schön, aber „Ich bin 22 Jahre alt und ich habe noch nicht gelebt.“
Melina findet sie und „du“ sind an einer Kreuzung falsch abgebogen. Und jetzt ist alles anders und es passt nichts mehr. Raucherlunge, Graskopf, Alkileber – alles ist da, aber nix mehr stimmig. Umkehren geht auch nicht. Das Lachen von damals bleibt heute im Hals stecken.
Kathi Bacher erzählt uns eine Beziehungsweise in vier Sommern, die überhöht und schnell auslaugt und ein hässliches Clichée ist. Später läufts besser, die Vorzeichen sind anders, er würde sogar für sie auf die Straße kacken (wer dabei war, weiß warum). Dazwischen sind noch vier Sommer allein mit zwei Stück Kuchen. Verspeist im Finale.
Den Ringelreigen beschließt Selina, bevor uns allen die Puste ausgeht. Sie erzählt von Raphael, Simon und Sebastian, die damit prompt in die Riege der beliebten Männernamen der Tiroler Slamily aufgenommen werden (welche die anderen sind, müsst ihr euch schon mit Erscheinen auf sämtlichen Slams und aufmerksamem Zuhören erarbeiten). Es fallen Worte wie gebärfreudig, naiv, prüde und verklemmt und damit ist hoffentlich alles gesagt. Raphael darf bitte den Mund halten und bekommt das zweite Stichwort des Abends: Raphael du depperte Sau
Nach einer mehr als wohlverdienten Pause rittern Kathi Bacher (die uns den Kackwitz erklärt und von sisyphos’schen Vorsprechen an Kunstakademien erzählt), Ines Strohmeier (mit ihrem Zwiegespräch mit der Natur, „hörst du die Maschinen, wie sie zornig bohren“), Tamara Stocker (kein Scherzo im Hochdruckgebiet der musikalischen Schwanzvergleiche) und Anna Schober (Alkohol du unsre liebste Droge, aber weh tuts dann doch, ist der Papa dran) um den Titel des Abends.
Katron schafft es doch tatsächlich einmal eine einzige Siegerin zu küren nämlich Anna Schober (und ist insgeheim froh, kein Siegesbier besorgt zu haben).
Wundervoll war das, im Mai gibts wieder. Wichtig: schon am 12.! Siehe: Infos&Tickets
Ausverkauft beim Dezember-Termin, das hatten wir schon länger nicht mehr. Unser Publikum bekommt halt eben doch zurecht regelmäßig sämtliche Lorbeeren als bestes Slampublikum des Landes. Einlasschefin und Abendleiterin Carmen Sulzenbacher, Djane Käthl und MC Martin Fritz waren also ohnedies schon bestens gelaunt und die Laune stieg noch einmal, als sich 12+1 Slammer*innen anmeldeten (von denen viele Katharina und/oder Bacher heißen) – und ein schöner langer Slamabend in der Bäckerei sollte es auch tatsächlich werden.
Laura Hybner verarbeitete den #Hafermilchgate auf ihre Weise und lud zum Blick über den Bubblerand hinaus ein, Nik König hatte sich was dabei gedacht, was er da dichtete darüber, wer dichter ist: Goethe, Dostojewski oder König. Von Samira lernten wir, was ein Kompliment bewirken kann: einen super Text unter anderem über die Welt, wie sie uns gefällt, mit Saunadebatten und Sillbaden. Katrin ohne Hs versehentlicher Musenanruf kam zur spät nicht für den Onkel Huberst, sondern für ihren Buddy den Schubert Franz. Paul Maul erklärte die Genese seines Stage Names, philosophierte über brotlose Kunst in der Bäckerei und Fremdenverkehr, wurde von seinem Handy veräpelt, war aber immerhin nicht schachmattle, bevor Dayo ein eindrückliches Liebesgedicht präsentierte, das ansprach wie die Liebe halt für alle etwas anderes ist, und manchmal auch like removing red from a danger sign. Die Bacher gab uns Einblick in die Traditionen des teilweise hochbegabten Bacher-Clans zur Mariah-Season und anscheinend gibt es im gesamten Unterland keine Debreziner, St. Johanner und/oder Frankfurter mehr dank dieser Familie. Stefan Angermayrs Tischgesprächen unter Männern waren auch praktische Tipps zu entnehmen (Stichwort Ananassaft und Butterbrot) und als sexpositive Veranstaltungsreihe begrüßen wir das naturgemäß. Auch Lenas Text thematisierte das von Mariah Carey erfundene Fest und die damit verbundenen Traditionen, wo nach Neujahrküssen aus „Bis Balds“ schnell „Lange nicht mehr gesehens“ werden. Katharinas Kindheit war ein Apfelbaum, anscheinend scheinbar schien die Sonne und nackt sein kann sie nur mit geschlossenen Augen und was für schöne Bilder mehr diese Badewanne von einem Text beinhaltete. Kathi Bacher widmete sich ebenfalls den Heimfahren am Jahresende, den Onkeln, die veganes Essen und Gendern nicht verstehen, und hinterher dem Verirren in der Nacht, wenn es eben nicht egal ist, mit wem du schläfst, wenn ich nicht da bin. Eine Idee kam Noah Kettner im Café, nämlich an die zu denken, die nicht weiß und männlich sind und appellierte auf Augenhöhe: Lass uns Gesellschaft wagen! Anna Schober, die 12+1. Fee, hinterfragt sich selbst zum Glück nicht mehr so sehr, dass sie inzwischen auf ihr Hobby und ihre Kunst angesprochen sehr wohl sagt: Sie macht Slam, jajajajaja!
Nach der Verlosung von 2 Tickets für die Tirol-Meister*innenschaft im Haus der Musik am 26. Mai 2023 eröffnete Samira das Finale mit einem Tagebucheintrag über Kaffee, Käsekuchen und Kiffen im Himmel. Katrin ohne H erzählte im Dialekt von ihrer Oma, die das Wunder schafft, 2 Kriagl auf 3 Seidln aufzuteilen und auch sonst angeblich nix rechtes auftischt, während sich die Tische biegen. Anna Schober gab einen Einblick in die bizarre Welt der Fitnessstudios und bodyshamende Ppppposer auf Steroiden, während es doch eigentlich nur darum gehen sollte, dass wir nackt sowieso alle geil sind. Eine Message, die ankam und Anna ihren ersten Sieg beim ersten Antreten beim BPS einbrachte – wir gratulieren auf das Allerallerherzlichste! Dank Fitnessstudiobesuch war es ihr ein leichtes, die Topflappenhandschuh-Trophäe, die Siegesbierflasche und das rappelvolle Slamsackerl voll Graffel nach Hause zu tragen.
Wir wünschen euch einen schönen Jahresausklang und freuen uns jetzt schon auf den nächsten BPS am Freitag, den 27. Jänner 2023 – stay tuned, dann verpasst ihr nicht den Link zum Ticketshop!
Freitag, der 30. Oktober 2020 bleibt in bester Erinnerung. Der BPS feiert 18. Geburtstag, der Mond ist fast voll, die Bäckerei so voll, wie sie sie sein darf. Dank an euch alle! Danke an das Bäckerei-Team, schön, dass es auch ohne Gastro möglich war, den BPS-Geburtstag zu feiern.
Martin Fritz musst gleich als erster ran. Vom DJ Pult ans Mikro mit Sackerl. Er führte und in den zwölfeinhalbten Stock, in die Bürokratie- und Fernseh-Anmelde-Hölle und wer hing da rum, in der Vorkammer, good old Sylvester Stallone. Wenn das kein Lesebühnenauftragstext war, heiß ich Frau Herrmanns Katerstrophen 5000. Auch Mieze Medusa ließ Prominenz auflaufen: Amy Winehouse. Selbst aber landete sie mit zwei Frauen mit Epilepsie im Warteraum am Ende der Welt und hatte eine Wut called Lebenswillen. Kryptonit diente als Stichwort und verhalf ihr ins Finale. Leo legte sein und das Wesen der Tiroler dar, aber auch das Wesen der Tirolerinnen. Er verriet, dass er lieber Gipfelbücher korrigiert, als Gipfel besteigt und angesichts der Martinswand musste er Luftkotzen. Wir sind der Meinung das war: Nockspitze! Kathi Bacher betrat die BPS-Bühne erstmals. Sie rüstete ihr Herz und stellte sich dem Kampf, sie brachte eine Kiste, eine Schachtel voll weggesperrter Erinnerungen mit und ging daran, die verdrängten Dinge aufzuarbeiten. Da knisterte die Spannung und Aufmerksamkeit förmlich im Raum und danach ergab man sich in der Höchstpunktezahl-Welle! Elif Duygu trat vehement für faire Gegenleistungen ein. Sie war charmant, unterhaltend und definitiv mehr als zwei Getränkegutscheine wert. Wir merken uns: Willst du Kunst, dann gib Gage! Und: I want it all. SØD demonstrierte, was am Rednerpult so alles in die warme Luft geblasen wird: Versprechungen, Prophezeiungen, Phrasen, Erhaben- und Bosheiten und Lügen, Lügen, Lügen. Wer da nicht an die bevorstehende Wahl in den USA denkt… Silke Gruber outete sich als eine vom alten Schlag (Typ: Erlagscheinausfüllerin), hat aber auch moderne Techniken drauf ist ergo auch Silky Silk, hiphoppte mit ihren Rhymes voll fresh ins Finale und sorgte für die zweite Welle vor der Pause.
In der Pause gab es Wasser und frische Luft. Vermutlich die kargste aber auch gesündeste Geburtstagsfeier ever! Warum denn nicht. Einmal kann man’s ja machen. Im Finale führte Mieze Medusa zum Auftakt (gemeinsam mit MC Markus Köhle) ihren ersten Slam-Text auf: Ich spür mich, ich berühr mich, hieß es da und von einer Schafskopf-Nordseite war die Rede. Ach, lange her und immer noch schön. Kathi Bacher hatte dringendere Bedürfnisse, die sie bevorzugt in der Philosophie im achten Stock erledigt. Sie wollte nicht, dass die Kacka stirbt. Es ging also um Vergänglichkeit. Alles, auch Scheiße, ist eitel. Silke Gruber ging es diesmal mit Dialekt und den vier Jahreszeiten an, möge sich die Zeile „es tuat sicher glei wieder au“, was unsere gegenwärtige Situation betrifft, bitte bald bewahrheiten. Und Elif Duygu gab uns zum Abschluss noch die volle Packung Liebe. Wie sehr das nötig ist, war spürbar und tat allen gut. Elif bescherte uns allen eine weitere Welle und sicherte sich so das Siegerinnen-Bier, das an diesem Wasser-und-Luft-Abend ganz besonders begehrt war. Im kleinen Kreis (6 Personen) wurde diese redlich geteilt und genüsslich getrunken und um Punkt 22 Uhr die Stätte des Frohsinns verlassen, um die Nachtruhe anzutreten. Ein einmaliger Abend!