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Dayo, Dennis, Die Bacher, Die zynischen Gossiphuren, Henrik Szanto, Kate, Katrin ohne H, Käthl, Laura Hybner, Leo, Markus Köhle, Markus Koschuh, Mieze Medusa, MYLF, Nicole, Roswitha Matt, Sevi, Silke Gruber, Yannick Steinkellner, Yasmin Hafedh

Ein 20 Jahre Jubiläum verlangt nach 20 Texten. So war es dann auch. 17 am Start. 3 im finalen Stechen. Macht in Summe wunderbare 20 Slam-Texte zum 20er Jubiläum. Einfache Rechnung – super Sache! Natürlich war längst ausverkauft. Natürlich hätten noch viel mehr Leute dabei sein wollen. Sorry, geht leider nicht mehr. Aber es wird zukünftig Wege geben, mal wieder einen Slam vor so richtig vielen Menschen machen zu können. Viereinhalb Stunden Programm war des Jubiläums würdig und fraglos einzigartig. Mit dem Line-up wären drei Abende zu füllen gewesen. Wir geben nicht an, wir lassen nur wissen. MYLF reisen aus Wien an, Yannick Steinkellner aus Dortmund, Henrik Szanto aus Hannover, Sevi aus Linz, Leo aus Garmisch, Roswitha Matt aus Imst und all die anderen Slammer*innen kommen zu Fuß, mit dem Rad oder den Öffis – löblichst!
Beim circa zweihundertsten Slam sind tatsächlich sehr viele zum ersten Mal dabei und ich muss sowohl die Regeln erklären, als auch die Stimmung ein bisschen anheizen – aber ja, Jubiläum heißt nicht, nichts zu tun, nur das Tun feiern. Das lässt sich machen. Martin Fritz legt auf und steht mit Käthl beim Einlass, Silke Gruber macht die angemessen streng-liebliche Türsteherin, Carmen Sulzenbacher ist leider krank zu Hause, kriegt aber einen fetten Applaus geschickt. Die Feldschafft hat vorher für uns gekocht und uns ordentlich aufgepäppelt. Es geht uns gut. Wir sind bereit für die Slam-Show des Jahres.
Sevi legt los und fühlt sich gleich schon mal schlecht, weil er einen Job hat, er hat aber auch Haxen und insofern kein Mobilitätsproblem, nur ein Problem mit den Bestestenmenschen. Alt, männlich und hässlich wird als Stichwort mit einer Blaschke Kokoskuppel belohnt: Schicht für Schicht ein Gedicht!
Leo hat ein Museum der bildnerischen Kunst des 20. Jahrhunderts besucht und ist mit Wortspielen wieder raus gekommen. Da klaut Mone und das macht Po-bleme.
Lukas ist zum ersten Mal dabei, arbeitet seine Bucket-List ab und kommt in Wellen. It comes in waves. Floods of emotions, memories and other feelings. Well done, come back again!
Yannick gibt sich superschwellig, beschwert sich nicht, will ihn nur endlich reingeschossen kriegen, den geilen Impfsaft – Virencocktailparty für alle. Da wird das innere Kapitol gestürmt und die Wertung geht durch die Decke – Finale!
Silke Gruber entdeckt den Onderschwoherigen für sich, der den Doigen den Sensor am Bauhof ersetzt und schaut, dass nicht Schindluder getrieben wird mit der guten Haller Bürgerkarte.
Roswitha Matt lässt sich von der Schwerkraft und vom Alter nicht runterziehen, hört auf ihre inneren Stimmen, spurt nicht mehr so, wie andere wollen und hat nur Angst vor Sport.
Die Zynischen Gossiphuren können’s nicht mehr, kein Wunder, nach zwei Jahren wie diesen. Selbst das Hoseanziehen wird zum Problem und sexistische Witze sind natürlich durch die Pandemie auch nicht verschwunden.
Die Bacher gibt gleich Fernsehtipps für den nächsten Lockdwon: Love is blinde macht, dass goldene Weinkelche verschenkt werden und führt Protagonisten mit Granitblockeloquenz vor.
We-do-it-for-the-culture-MYLF dürfen endlich wieder: Leben, losgehen, boom! We appreciate that. Are you sure? Yes!
Markus Koschuh hat Hoffnung mitgebracht, auch die Zuversicht schaut vorbei und die Ermutigung ist ebenfalls zur Stelle. Das ist schön und gibt der Traurigkeit keine Chance.
Dayo nützt die zwei Mikros zur Demonstration kultureller Unterschiede und zeigt, was Bier da und dort macht, was gute Laune da und dort macht und führt uns allen vor Augen, wie wetter-(und bier)abhängig wir doch sind.
Nicole wiederum macht spürbar, wie die Zeit vergeht, entdeckt die Gelassenheit für sich und trotzt damit den ersten weißen Schamhaaren.
Laura Hybner macht die schwarzen Löcher in den Köpfen aller Cyber-Mobbing-Opfer zum Thema und stellt fest: Social-Media-Profile sind keine Spiegelbilder.
Kate präsentiert sich als nervöse Person geht aber souverän damit um und hat Granddaddyissues, da hilft kein Kachelnzählen, das ist hart, aber gehört erzählt.
Und dann ist auch schon Pause:)
Henrik Szanto ist 30 (wie lange schon? Wir wissen es nicht). Er bereitet einen Gutteil des Publikums darauf vor, was ihnen bevorsteht: Katheter und Bingo, Bolzenschussgerät und Lieblingspantoffel. Das Publikum freut sich und schickt Henrik ins Finale.
Katrin-we-can-always-tell-ohne-H liefert nicht nur den Reim des Abends – Homofrauen mit Monobrauen – sie rockt generell und auch das Stichwort gehört erwähnt: Bad-Ass-Bitch-Bart. Finale.
Dennis rundet als Neuling die längste Vorrunde seit Jahren ab mit Aus-dem-Leben-Gegriffenem. Sein Wort wiegt zwei Federn. Seine Worte lieben die Stille und er gibt ihnen Raum.
Und das war’s auch schon.
Katrin ohne H, Henrik Szanto und Yannick Steinkellner im Finale, das natürlich ausgeklatscht wird. Auf Katrins „Einer dieser Tage“ folgt Henriks Brustschwimmen und Futur 2 und Yannick beschließt mit: Wie sie mir sagten. Wer jetzt noch nicht geweit hat, hat Tränenflüssigkeitsliquiditätsprobleme. Das Publikum hat Rettich dabei, Katrin zieht sich ein Notizbauch aus dem Spendensackerl und Henrik und Yannick teilen sich das Sieger*innen-Bier und den Rest der Spenden.
Papa Slam Markus Köhle macht seinen Signature-Moove-Jump und tut sich nicht weh dabei.
Es ist 23 Uhr 23 eine gute Zeit für ein 20er Jubiläum. Ab jetzt wird gedancet und Starkenberger verstoffwechselt. Es werden auch Gschichteln gedruckt und es wird früher als früher nach Hause gegangen werden. Caus’: We do this for the culture!